) habe ich zu diesem Thema eigene Erfahrungen gesammelt.
Da ich in dieser Hinsicht keinesfalls mutig bin, sondern eher übervorsichtig, habe ich mich zunächst nur an die schwach giftigen Pflanzen herangewagt.
Zypressenwolfsmilch (Euphorbia cyparissias)
Mit ihr unternahm ich den ersten Eſsversuch versehentlich — also im Vertrauen, sie sei eſsbar. Sie ist aber leicht giftig und mundete mir Anfang der 1990er-Jahre mal eine Jahreszeit lang dermaßen angenehm mild und nussig, daſs ich sie gleich büschelweise pro Tag verzehrte. Trotz ihrer Giftigkeit war sie (in urbelassenem Zustand verzehrt) mir ─solange sie mir lec̓ker schmeckte─ vollkommen bekömmlich.
▲ Doch ein Jahr später mundete sie mir gar nicht mehr, bestenfalls noch blättchenweise pro Tag, gut. Was darüber hinausging vermittelte mir eine beißend giftig abstoßende Geschmacksempfindung. Weil mich das aber ein wenig enttäuschte, (denn auch die als eſsbar benannten Wildkräuter empfand ich just meist˙ als schrecklich ungenießbar), aß ich ein einziges Mal, trotz der naturtrieblich bedingt verschlechterten Geschmacksempfindung, unbeirrt weiter. Die Folge dieser Verfressenheit: Es wurde mir speiübel und ich muſste erbrechen.
▲ Mein Glück war, daſs ich NICHT auf die Idee gekommen war, das Gewächs in Form von Küchenrohkost
(z·B· gleichzeitig mit anderen Kräutern zerkaut, siehe Datei 6 die die seitlich lila markierte Begriffsbestimmung) zu futtern; denn das hätte gewiſs zu noch größerer Überlastung und somit auch zu noch heftigerer Entgiftungs-Erscheinung geführt.
Wald-Bingelkraut (Mercurialis perennis)
Wenige Wochen nach dem Wolfsmilchvorfall erfreuten sich meine Geschmacksnerven mal an ein bis zwei Blättchen des Wald-Bingelkrautes mit angenehm nussigem Geschmack.
▲ Weil aber bereits das dritte Blättchen furchtbar scheußlich schmeckte, −was desgleichen mir oft genug auch an so manch˙ „eſsbarem” Kraut widerfuhr−, zog ich
(gemäß der in in Datei 6 → Abschnitt 8 erwähnten Küchenrohkost-Empfehlung) einen Apfel aus der Hosenkippe, biſs abwechselnd mal in diesen, mal in das Bingelkraut, und zerkaute beide Nahrungen gleichzeitig.
▲ Der scheußliche Bingelkrautgeschmack war dadurch zwar weitgehendst verschwunden zugunsten eines lec̓ker kräftig spinatigen Geschmacks, aber zwei Stunden später wurde mir auch von der Mercurialis speiübel, wodurch ich den Bingelkraut-Apfel-Mischmasch erbrechen muſste.
▲ Folglich ist auch dies ein erster Hinweis, daſs auch bei Giftpflanzen der Ernährungs-Instinkt lediglich an
nicht-bearbeitet roh Verzertem die zuträgliche Dosis
oder gar einen ausnahmsweisen Bedarf daran mengenmäßig richtig ermitteln und mitteilen kann bzw· vor Überdosen warnen.
Grüner Knollenblätterpilz (Amanita phalloides)
- Um den Ernährungs-Naturtrieb in letzter Folgerichtigkeit kennenzulernen,
- und die Gefahr tödlicher Vergiftung durchs im Ausland (instinktive) Essen dort unbekannter Pflanzen zuverlässig einschätzen zu können,
verwirklichte ich von Spätsommer bis Früherbst 1995 in Frankreich einen Ernährungsversuch mit dem giftigsten aller Pilze.
Da dies ein äußerst heikles Unterfangen ist und ich ein (zugegebenermaßen unkonvenţionell) sicherheitsliebender Mensch bin (weswegen ich den Versuch ja unternahm um im Ernstfall mir böse Überraschungen zu ersparen), überprüfte zunächst ich sorgsam alle Merkmale der dort gefundenen Amanita-Pilze und stellte fest, daſs sie alle mit den in Pilzbüchern angegebenen Merkmalen genau übereinstimmten: grau-grünlicher Hut, weißes Fleisch, weiße Lamellen, beringter vollgefüllter weißer Stiel, Wuchszeit im September, Eichen und Rotbuchen als benachbarte Pflanzen, unter welkem Laub versteckte weiße Rosette.
Desweiteren erkundigte ich mich genau nach den für Laien erkennbaren Wirkungen einer möglichen grünknollenblätterpilzigen Vergiftung: mehrere Tage Vergiftungsmerkmals-Verzögerung (Latenzzeit), Erbrechen, Durchfall, Wasserverlust, Benommenheit, Krämpfe, Lähmungen, Erblindungen, Fehlen der Harnabsonderung und anderes. Ein einziger solcher Pilz reicht laut allgemeiner Angaben bereits aus, einen einzigen erwachsenen Menschen zu töten. Diese Schrec̓kensmeldungen ließen mich beim Kosten des Gr· Knollenblätterpilzes äußerste Vorsicht walten.
Als Rahmenbedingung ─um an dem Pilz überhaupt geschmacklichen Wohlgefallen finden zu können─ verpflegte ich mich ─als wäre ich tief in einem zivilisaţionslosen Urwald─ von beiweitem überwiegend Wildgrün, Wildfrüchten, Halbwildfrüchten und Heuschrec̓ken.
Weil
(ganz nebenbeigesagt) besagter obst&grün-küchenrohkost-empfehlendende
Autor der Ansicht ist, daſs der 1981 im Rahmen eines Selbstversuchs einen Grünen Knollenblätterpilz gegessen habende französische Arzt Dr· Pierre Bastien sein heiles Davonkommen nicht den besonderen Inhaltsstoffen des als Gegenmittel verwendeten Mariendistelextrakts verdanke, sodern den in Wildgrün allgemein vorkommenden, aß ich übrigens von Wildgrün sogar oft einiges mehr als die Instinktsperre dies erlaubte.
Desweiteren begrenzte ich den Verzehr an besagtem Pilz vorerst auf eine garantiert narrensicher harmlose Menge: nämlich auf ein winzig kleines ½ mm breites Eckchen — und wartete hernach eine Woche lang ab, ob mit mir irgend etwas erkennbar nachteiliges sich ereignet. Somit begann ich den Versuch mit höchstmöglichem Sicherheitsbewuſstsein.
Weil sich an Nachteiligem nicht das mindeste ereignete, wagte ich daraufhin ein erneutes Eckchen des Pilzes zu kosten und wartete dann nur noch eine halbe Woche lang auf irgend eine Giftwirkung. Als auch diese völlig ausblieb, vergrößerte ich ein klein˙ Wenig die Eſsmenge des Gr· Kn·bl·pilzes. Und wieder war rein gar nichts zu erkennen, was auf irgend eine Giftwirkung hätte hindeuten können. Die von mir verzehrten Pilz-Eſsmengen vergrößerte ich daraufhin zunehmend.
Als meine tägliche Verzehrmenge bei einem ganzen Pilz angelangt war, spürte ich erstmals eine leichte Geschmacksempfindungs-Verwandlung von leicht angenehmem Champignon nach leicht unangenehmen Kartoffeln. Daraufhin unterbrach ich den Versuch zunächst für einige Tage.
Nachdem auch in der Unterbrechungszeit jegliche Giftwirkung ausblieb setzte ich den Pilzverzehr weiterhin fort, wobei der Geschmacks-Instinkt die geduldeten Mengen stetig, erhöhte. Gegen Ende der Pilz-Jahreszeit trat die (leichte) WeiterEſs-Sperre einigemale erst nach dem fünften Einzelpilz ein. Insgesamt wanderten also mindestens 20 [zwanzig] Grüne Knollenblätterpilze binnen weniger Wochen in meinen Magen, ohne daſs dies bis dahin irgendwelche erkennbare Vergiftungserscheinungen an mir zur Folge hatte.
▲ Als allerdings die Saison dieser Pilze zuende war und ich mich dann wieder reichlich an dort äußerst preisgünstig angebotenen Tropenfrüchten bediente, wunderte ich mich aber über plötzlich aufgetretenen starken Durchfall. Es dauerte ein bis zwei Tage bis ich darin einen Zusammenhang mit den Giftpilzen vermutete und die Tropenfrüchte dann wieder weitgehendst durch Wild- und Halbwildfrüchte einschließlich Wildkräuter der näheren Umgebung ersetzte, worauf der Durchfall sofort wieder ausblieb.
Am sechsten und zehnten Tag (nach dem letzten Knollenblätterpilzverzehr) bediente ich mich kurzfristig erneut reichlich der Tropenfrüchte mit jeweils demselben Ergebnis wie am zweiten Tag. Erst am 14ten Tag und anschließend hatte ich trotz reichlichem Tropenfrüchtekonsum wieder eine voll intakte Verdauung.
Dem von Guy-Claude-Burger geschriebenen Buch »
Die Rohkosttherapie — wissenschaftlich auch als ›Instinktotherapie‹ bekannt« kann
(in der 360-seitigen achten Auflage auf Seite 52) entnommen werden, daſs eine Journalistin dem
(Tropenfrüchte in seine Ernährung stets miteinbeziehenden) Autor die Augen verband und ihm dann einzeln eine Sammlung von Pilzen einer Ausstellung unter die Nase hielt. Er muſste dann jeweils sagen, was sein Geruchssinn ihm mitteilte. Unter der Mischung befand sich auch ein Grüner-Knollenblätterpilz, von dem er nichts wuſste. Dessen Geruch empfand er als schwach, aber als abstoßend, giftig und widerlich.
▲ Unter konvenţioneller Ernährung (und auch lange nach dem Ausstieg aus derselben) ist davon auszugehen, daſs auch vorsichtigstes Kosten des Grünen Knollenblätterpilzes hochgradig lebensgefährlich ist — selbst dann, wenn dieses Kosten völlig instinkto-gerecht geschieht. Denn es ist ziemlich wahrscheinlich, daſs die Zuverlässigkeit des Ernährungs-Instinkts infolge der jahrzehntelang herkömmlichen Ernährung noch zu sehr beeinträchtigt ist.
Roter Fingerhut (Purpurea digitalis)
Seit dem Jahre 2001 koste ich immer wieder mal die Blüten und Blätter dieser Pflanze. Davon hat mein Geschmacks-Instinkt bislang jedesmal nur milligrammweise zugelassen. Die Sperre erfolgt bislang durch unangenehm drohend giftige Geschmacks-Empfindung, wobei ich stets nach der leisesten Sperre deren vorerst weiteren Verzehr sofort beende.
Beim allerersten Kosten war die (winzige) Verzehrmenge noch am größten und hatte ich den Eindruck einer äußerst leichten Kreislauf-Stimmulaţion. Nach allen darauf folgenden Versuchen war die mögliche Verzehrmenge bedeutend kleiner und bemerkte ich keinerlei Symptome mehr.
Tollkirschen (Atropa bella-donna)
Unmittelbar nach überreichlichem Verzehr kultivierter und importierter Früchte kann der Ernährungs-Instinkt hinsichtlich Giftpflanzen gestört sein.
Dies hatte ich im Jahre 2002 vor einer sommerlichen Wanderung durchs bayrische Altmültal mit etlichen Mitwanderern völlig außer acht gelassen, indem ich kurz vor Wanderbeginn überreichlich von den Kultur- und Importfrüchten (weit uber die bei solchen Früchten häufig sich nur sehr subtil bemerkbar machende Sperre) Gebrauch machte.
Bereits am Vortag der Wanderung kostete ich aus (aus Forschungsdrang und wegen der Befürchtung, auf der Wanderung keine mehr anzutreffen) voreilig von den Tollkirschen. Zwar bemerkte ich nach der fünften Beere auf der Zunge eine Wandlung des Geschmacks von angenehm schwerer Süße nach seltsam unangenehmer Fäule. Weil aber meine Vordermänner (aus dem gleichen Forschungsdrang heraus) den Strauch schon fast leergegessen hatten und ich mit dem Rest vorlieb nahm, hatte ich keine Möglichkeit, anhand einer sechsten Beere festzustellen, ob die fünfte wirklich nur faulig war oder lediglich vom Instinkt als sperrwürdig erachtet wurde. Diese 4½ Beeren blieben noch ohne die geringste Auswirkung.
Anschließend und tags darauf futterte ich mehrmals große Mengen sehr reifer Papayafrüchte, die ich vor Antritt der Hinreise (zum Wandertreffpunkt) reichlich geschenkt bekommen hatte, vor Antritt der Wanderung unbedingt aufgebraucht haben wollte, wegen großer Menge nicht vollständig weiterverschenken konnte und daher (was bei sehr reifen Tropenfrüchten leicht passiert, aber unter üblichen Voraussetzungen sogut wie folgenlos bleibt) reichlich über die (subtile) Eſs-Sperre hinaus aß. Desweiteren vergällte ich mir dadurch die (geschmackliche) Zuneigung auf das (unter roher Ernährung natürliche Giftstoffe eventuell neutralisierende) Wildgrün hiermit wieder gründlich. (Der auf roher Ernährung fußende Erfahrungsschatz unterscheidet sich erheblich von der holozän modernen Ernährung).
Im Verlaufe der Wanderung fand ich bereits am ersten Tag entgegen meiner Erwartung reichlich Tollkirschenbeeren. Trotz des Verzehrs von 30 Stück an diesem Tag spürte ich keine auch noch so leise Wahrnehmbare Sperre daran, wofür der reichlich noch auf der Zunge gelegen habende Papayageschmack die Ursache sein könnte. Da ich nun insgesamt 35 der Beeren intus hatte, besann ich mich darauf, vorsorglich vorerst keine weiteren mehr zumir zu nehmen. Aber zu spät!
Binnen der nächsten Stunden erhöhte sich meine Temperatur, übermäßiges Troc̓kenheitsgefühl im Mund setzte ein trotz Wassertrinkens, Sprachstörungen ebenfalls, meine Orientierungsfähigkeit löste sich langsam auf, der Puls erhöhte sich, Haluzinaţionen entstanden, der Sehsinn wurde unscharf und das Zeitgefühl verlor sich. Erst am nächsten Tag begann ich wieder klar zu werden, am dritten war ich weitgehendst klar und am fünften war der ganze lästige Spuk endlich restlos vorüber.
Mindestens drei meiner Wanderkameraden aßen ebenfalls von den Tollkirschen. Einer davon sieben und ein weiterer 20 [zwanzig] Stück. Beide ernährten sich in ihrem Alltag fast ausschließlich roh bis küchenroh. Vom dritten habe ich keine genauen Angaben. Auf der Wanderung ernährten wir uns alle von ausschließlich wilden und halbwilden urbelassenen Nahrungen aus der Natur.
Der, welcher die wenigsten Tollkirschen gegessen hatte, hatte außer vorübergehend leichte Beeinträchtigung seines Sehsinnes nahezu keine Symptome. Der, welcher 20 gegessen hatte, erlitt nur kleine Sinnestäuschungen und ebensolche Gleichgewichtsstörungen.
Laut Giftpflanzen-Literatur sind bereits zwischen 4 und 20 Tollkirschen tödlich für Menschen. Daſs wir so glimpflich davonkamen schreiben wir unseren auch im Alltag weitgehendst bis vollständig rohen Ernährungsgepflogenheiten zu.
Weil diese vergleichsweise mild verlaufenen Tollkirschenvorfälle darauf hinweisen, daſs diese Beeren erst dann ihre Giftigkeit übermäßig entfalten, wenn der Körperorganismus mit den Substanzen seit der Jungsteinzeit modern gewordener Ernährung belastet ist (
so wie dies bei Hexenröhrlingen im Zusammenhang mit Alkohol allgemein bekannt ist)
, ist auch bei Tollkirschen davon auszugehen, daſs unter den Belastungen konvenţioneller Ernährung deren Verzehr selbst dann, wenn dieses Kosten völlig instinkto-gerecht geschieht, lebensgefährlich ist.
Ein weiterer Hinweis darauf, daſs die Giftigkeit von Pflanzen erheblich abnimmt, wenn der Körperorganismus frei von den Substanzen seit der Jungsteinzeit modern gewordener Ernährung ist, haben (laut [dem weiter oben bereits erwähnten Buch] »Die Rohkosttherapie« → Seite 50) drei Kinder Guy-Claude Burgers und zwei ihrer Spielkameraden geliefert, die aus Unbefangenheit von den Beeren des Nachtschattengewächses aßen.
Während der ältesten Tochter erst ungefähr die zehnte Beere schlecht zu schmec̓ken begann, empfand die etwas jüngere Tochter bereits die vierte Beere als ungenießbar. Eine der beiden Freundinnen war es weniger gewohnt dem Instinkt zu folgen und zwang sich −nachdem sie bereits die zweite als unangenehm empfand− noch eine dritte zu schluc̓ken um es den anderen gleichzutun. Sie war die einzige, bei der sich das auf das Atropin zurückzuführende Unwohlsein einstellte.
Ähnlich den Töchtern Guy-Claude Burgers verlief bei mir im Spätsommer 2005 ein erneuter Tollkirschen-Eſsversuch. Diesesmal
ohne vorherige Überlastung durch kulturelle Alltags-
(Roh)Nahrung. Bereits nach drei Beeren wandelte sich die Geschmacks-Empfindung zwar noch nicht eindringlich, jedoch immerhin deutlich von lec̓ker süß nach langweilig mehlig um. Das wertete ich als Meldezeichen des Instinkts zum Aufhören mit dem Weiterverzehr der Beeren. Da es nur schwach war, aß daraufhin noch eine weitere. Erst die fünfte spieh ich wegen etwas weiteter Verschlechterung der Geschmacks-Empfindungs wieder aus.
Dies waren nur 1½ Beeren zuviel. Dementsprechend mild waren die Folgen: sehr troc̓kener Mund, ebensolchen Durst (den ich mit ausschließlich Wasser stillte), und schätzungsweise 37,5° Körpertemperatur, kaum erhöhter Puls, und das Gefühl einer winzigen Hemmung des Sprechvermögens. Um mir weitere Folgen zu ersparen bzw· die bereits vorhandenen klein zu halten, aß ich vorsorglich drei bis vier Stunden nach dem Essen der Beeren keine weitere kultivierte (Roh)Nahrung mehr. Und an Wildfrüchten und Wildgrün hätte ich just kaum noch Bedarf.
In diesem Zusammenhang sei nochmals an den
Warnhinweis erinnert.
Röhrling
Es ist mir nicht gelungen, diese Pilzart näher zu bestimmen. Im Sommer 2006 aßen ein sich roh ernährender Reisefreund von mir und ich auf einer Walderkundung nahe unseres Wohnorts mit Genuß von diesem Pilz. Nach der sich durch Geschmacksempfindungswechsel von süßlich würzig (lebkuchenähnlich) süß nach abstoßend bittersüß-komisch bemerkbar gemacht habenden Sperre stellten wir den Weiterverzehr ordnungsgemäß jeweils ein.
Mir hatte der Pilz nicht das Geringste an. Aber vielleicht wollte der Freund genau wissen, ob es bei dem Gewächs sich um den (im Zusammenhang mit Alkoholgenuſs giftigen) Netzstieligen Hexenröhrling oder eine damit verwandte Art handelt. Denn tags darauf oder bereits zuvor konsumierte er (in seiner Rohernährungskonsequenz nachlassend) eine mir unbekannte Menge (gekelterten) Wein und ruhte vom frühen Vormittag an bis zum späten Nachmittag sich mit veränderter Gesichtsfarbe erschöpft schlafend aus.
Fliegenpilz (Amanita muscaria)
Fliegenpilz ▲ ▼
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Da es mir ein großes Anliegen ist, mich ganz unabhängig der Zuhilfenahme von Giftpflanzenliteratur vor Vergiftungen zu schützen, wandte die sehr unkonvenţionelle Absicherungs-Methode auch im Herbst 2006 und beim Fliegenpilz an. Dieser Pilz gilt zwar häufig als der Inbegriff giftiger Pilze. Aber in der Fachliteratur ist er als nur mindergiftig beschrieben. Dennoch unterließ ich hierbei vorsorglich den bei den Tollkirschen begangenen Fehler.
Zunächst aß ich nur ein zentimetergroßes Stück des Hutes. Er schmeckte leicht egerling-artig. Eſssperre trat noch keine auf. Nachdem sich bis zum nächsten Tag keinerlei Wirkungen zeigten, verdoppelte ich dann die Eſsmenge. Am dritten Tag wagte ich über den Tag verteilt einen halben Hut zu essen. Am vierten Tag steigerte ich die Eſsmenge erneut, worauf dann dochnoch eine Eſssperre auftrat. Sie machte sich bemerkbar, indem der leicht egerling-artige Geschmack verschwand und ins leicht ins unangenehm komische wechselte. Auch an den weiteren Tagen aß ich davon lediglich bis zur Sperre; bisweilen auch mehrmals am Tag. Die so zustande gekommene Verzehrmenge von täglich ein bis zwei ganzen Pilzen jagte einem meiner (sich üblich konvenţionell ernährender) (Wander)Freunde ─ein Jäger─ vorübergehend gehörige Angst ein. Aber ich wagte kaum, von dem Pilz über die Sperre hinaus zu essen. Einmal tat ich es dennoch ein biſschen, worauf mir in der Magengegend ein wenig unwohl wurde, was nach einer halben Stunde ohne Weiteres sich wieder auflöste und ansonsten folgenlos blieb.
Meine bislang höchste Verzehrmenge an Fliegenpilz vor Erscheinen der (dank Eichung sich hierbei stets als vollkommen zuverlässig erwiesen habenden) Sperre liegt bei sechs ganzen Pilzen.
Blauer Eisenhut (Aconitum napellus)
Blauer Eisenhut
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Anfang Juni 2007 probierte ich aus Neugier einige Blätter des mir bis dahin unbekannt gewesenen Blauen Eisenhutes. Er gilt als giftigste Grünpflanze Europas. Aber nach dem genüſslichen Zerkauen einiger seiner Blätter verblieb ich dennoch von sämtlichen dem Eisenhut zugeschriebenen Vergiftungswirkungen (Hautreizung [Dermatitis], Schweißausbruch, Empfindungsminderund [Anästhesie], Diarrhö [Durchfall], Atmungsstörung, Herzstörung) vollkommen verschont. Lediglich eine ganz subtile Verunsicherung machte sich in mir rund 15 Minuten lang breit.
Einen Monat später hab ich binnen zweier Tage davon zwei weiteremale jeweils einige Blätter gegessen und beim zweiten Mal nach drei Blättern erstmals eine leichte Sperre in Form einens leichten Brennens wahrgenommen. Auswirkung: erneut keine.
Insgesamt (binnen des Monates) hab ich von den Blättern schätzungsweise fünf Gramm gegessen. Darin sind (laut Giftpflanzenbuch) 65 Milligramm des giftigen Alkaloid »Aconitin« enthalten. Verteilt auf mein Körpergewicht sind dies 0,87 mg÷kg. Aconitin (Diterpenalkaloid-Ester, C34H47NO11) wird als eines der stärksten pflanzlichen Gifte angesehen. 1 bis 10 mg pro kg Körpergewicht werden als tödlich erachtet. Die mir zugeführte Menge liegt zwar knapp unterhalb der für besonders anfällige Personen bemessenen Höchstmenge und sie war auf den Zeitraum eines Monats verteilt, hätte aber nach Allgemeiner Ansicht zu ersthaften Symptomen führen müssen.
Da aber sogut wie keine auftraten, zeigt auch dieses Beispiel, daſs die unter den Auswirkungen konvenţioneller Ernährung zustandegekommenen Erkenntnisse hinsichtlich schöpfungsgerechter Ernährung teilweise bis ganz keinen Gültigkeitsbereich mehr haben.
Im Allgemeinen ist aber auch beim Eisenhut weiterhin davon auszugehen, daſs dessen ─wie auch immer gearteter─ Verzehr mit größter Lebensgefahr verbunden ist.
Aronstab (Arum maculatum)
Auch auf dessen Beeren war mein Geschmacks-Instinkt noch nicht geeicht, als ich im Sommer 2003 die instinktive Sperr-Empfindung darauf kennenlernen wollte. Aber hierbei war ich aufgrund einer bereits in den frühen 1990er-Jahren gemachten Vorerfahrung mit einem Aronstab-Blatt bereits vorgewarnt. Daher wartete ich ─nachdem ich 1½ Beeren gekostet hatte und auf der Zunge dennoch noch kein Zeichen spürte─ erstmal ab. Das war sinnvoll, denn die (aufgrund der Vorsicht nur leichte) Beißempfindung setzte erst nach einer halben Minute ein. Hätte ich nicht abgewartet, so hätte das in der Beere enthaltene Aroin zu beißend zerrenden Schmerzen auf der Zunge geführt. Näheres siehe später in der ─eine Sommerliche Wildnisverpflegungswanderung schildernden─ Datei 10 unter dem Stichwort ›Giftpflanzen‹.
Zusammenfassend halte ich fest:
- Das im Allgemeinen lebensgefährlich sein könnende Kosten von Giftpflanzen ist zwar auch unter schöpfungsgerechter Ernährung nicht ganz ungefährlich, aber dennoch weitaus berechenbarer.
- Völlig unberechenbar wäre hingegen ─zum Beispiel─ das Zubereiten unbekannter Pilze, die beim rohen Vorkosten angenehm gemundet haben, denn das würde beim ersten oder wiederholten Mal garantiert zu tödlicher Vergiftung führen. Denn derselbe Pilz, der beim Abbeißen eines Stückchens vielleicht noch nützlich für den Körper-Organismus war, kann vielleicht erst nach 5, 10, 20 oder erst nach 50, 100 Stück oder noch mehr gewaltig giftig sein. Und gebraten in Soße liegend mit Knoblauch hat der Instinkt keine Möglichkeit mehr, regulierend einzugreifen!!!
- Desweiteren ist (mit Ausnahme alkoholischer) weitgehendst ungeklärt, welche rohnatur-fremden Nahrungsmittel mit welchen Giftpflanzen trotz Einverständnis des Instinkts zu gewaltigen Vergiftungen führen können.
Folglich sind Giftpflanzen-Experimente ohne langfristig sattelfest konsequente Instinkto-Rohernährung ein hochgradig lebensgefährliches Spiel.
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