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Der Er­näh­rungs-In­stinkt

Erst seit ich die­sem reich­lich Be­ach­tung schen­ke, er­weist sich mir Ro­he Er­näh­rung als tat­säch­lich so ge­sund, wie sie von be­kann­ten Roh­kost-Buch-Au­to­ren ger­ne hin­ge­stellt wird.

Un­ter all­ge­mei­nen er­folg­reich in­stink­ti­vem Han­deln ver­ste­he ich weit­ge­hendst das vom so­ge­nann­ten ›7­ten Sinn‹ ver­an­laſs­te Tä­tig­sein, das zwar bis­wei­len in kras­sem Wi­der­spruch zum (ver­meint­lich) ›ge­sun­den Men­schen­ver­stand‹ steht, aber letzt­lich bei ge­sun­dem Men­schen-In­stinkt zu meist˙ weit­aus bes­se­ren Er­geb­nis­sen führt als ein man­gel­haft bis un­ge­nü­gend oder gar falsch in­for­mier­ter bzw· (z·B· in Ge­fah­ren­la­gen) in Zeit­not ge­ra­te­ner Ver­stand.
        Und un­ter voll­kom­men ur-ro­her ─auch kal­te Zu­be­rei­tung aus­schlie­ßen­der─ Er­näh­rung macht sich im Mund­raum (haupt­säch­lich ge­schmack­lich) et­was be­merk­bar, was der Ma­the­ma­ti­ker, Phy­si­ker, Mu­si­ker und Roh­Er­näh­rungs-Buch­au­tor Guy-Clau­de Bur­ger als er­stes aus­führ­lich ver­öf­fent­licht hat: näm­lich der Er­näh­rungs-In­stinkt. Die­ser In­stinkt ist bei Heiß­zu­be­rei­tem, Kü­chen­roh­kost und Tier­milch (art­frem­der Ar­ten) weit­ge­hendst au­ßer Kraft ge­setzt und bei voll­kom­men ur-be­las­se­ner Nah­rung in vol­lem Ein­satz. Au­ßer durch den Ge­ruchs- und Ge­schacks­sinn macht er sich (ge­le­gent­lich) auch mit­tels Keh­le und ei­ner (nicht-schmerz­haf­ten, aber un­an­ge­neh­men) Wahr­neh­mung auf der Zäh­ne­ober­flä­che be­merk­bar. Und wenn die Nah­rung nicht nur ur-be­las­sen roh ist, son­dern auch na­tur­qua­li­ta­tiv, so führt auch er (bei vol­ler Be­fol­gung) zu weit­aus bes­se­ren und ge­sün­de­ren Er­geb­nis­sen als je­der auch noch so ge­sun­de so­wie ge­bil­de­te Men­schen­ver­stand es zu lei­sten ver­mag.
        Am auf­fäl­lig­sten zeigt sich die Wahr­neh­mung durch den Ge­schmacks­sinn, was sich dar­in äu­ßert, daſs die Ge­schmacks­Emp­fin­dung wech­selt von an­ge­nehm nach un­an­ge­nehm,
  • so­bald der Kör­per­or­ga­nis­mus kei­nen Be­darf mehr hat an der just zer­kau­ten Nah­rung oder
  • die­se (von der Do­sis her) schäd­lich wer­den wür­de.
So­wohl ein sol­cher Wech­sel als auch ein von vor­ne­her­ein wahr­ge­nom­me­ner Miſs­ge­schmack wird »Eſs­Sper­re« (oder kurz »Sper­re«) ge­nannt und kann hef­tig (wie beim in Da­tei 3 ge­schil­der­ten Rohr­kol­ben)
sein oder (wie bei et­li­chen Kul­tur­früch­ten) sehr ge­mä­ßigt.
        Der Be­griff »Er­näh­rungs-In­stinkt« und die für die ent­spre­chen­de Er­näh­rung pas­sen­de Be­zeich­nung »In­stink­to« wur­den ge­prägt von de­ren Erst­be­schrei­ber (sich mit ur-be­las­se­ner Roh-Er­näh­rung gründ­lich be­faſst ha­ben­den) Guy-Clau­de Bur­ger. Er hat auch hat das Wort »Eſs­Sper­re« ge­prägt. Treff­li­cher müſs­te (mei­nes Er­ach­tens) die­ser In­stinkt als „ge­schmack­li­cher Na­tur­trieb” be­zeich­net wer­den (was je­doch −ins­be­son­de­re für die Er­näh­rungs­be­zeich­nung− ein zu lan­ger und un­ge­bräuch­li­cher Aus­druck wä­re).

Mit Koch­kost und Kü­chen­roh­kost macht der Er­näh­rungs-In­stinkt sich nur manch­mal, un­zu­ver­läs­sig, erst nach un­zäh­lig häu­fi­gem Ver­sa­gen oder gar-nicht be­merk­bar.
       Kü­chen­roh­kost be­deu­tet hoch­über­züch­tet, tief­kühl­auf­ge­taut, zer­ras­pelt, pü­riert, ge­würzt, (im Be­häl­ter oder im Mund) ver­mischt, sehr­warm­(≥ 40°C)­be­han­delt und Tier­milch (nicht-ei­ge­ner Art). Au­ßer­dem hat der (ins­be­son­de­re re­gel­mä­ßi­ge) Kon­sum die­ser bei­den Kost­ar­ten fast im­mer zur Fol­ge, daſs die ent­spre­chen­den ur-be­las­sen ro­hen Nah­run­gen lang­fri­stig nicht mehr ge­nieß­bar er­schei­nen.
       Zur Kü­chen­roh­kost ist an­zu­mer­ken, daſs dar­un­ter auch na­he­zu al­le im Han­del (ein­schließ­lich Bio−) an­ge­bo­te­nen Nüs­se (weil ≥ 40°C ge­trock­net), fast al­le halb oder ganz troc̓­ke­nen Dat­teln (weil schock­ge­fro­ren), so man­che Avo­ka­do oder son­sti­ge Im­port­frucht (weil heiß­was­ser­ge­ba­det), fast al­le Ei­er (we­gen mit Brot und Fut­ter­mit­teln ge­füt­ter­ten Hen­nen), Aqua­kul­tur-Fisch (weil mit zu­be­rei­te­tem Fut­ter ge­füt­tert) und na­he­zu jeg­li­ches Fleisch (we­gen Ver­wen­dung von Si­la­ġe und Fut­ter­mit­teln) fal­len.
        Sehr zu­ver­läs­sig er­weist be­sag­ter In­stinkt sich mit je­weils aus­schließ­lich ur-be­las­se­nem (mög­lichst we­nig ge­züch­te­tem) Ro­hen. Da­von be­trof­fen sind al­le “eſs­ba­ren” Pflan­zen und tie­ri­schen (Ur)­Nah­run­gen. Bei Gift­pflan­zen ist (falls man in­stink­ti­ve Roh­er­näh­rung nicht schon von Ge­burt an aus­ge­übt hat) min­de­stens ein Jahr kon­se­quen­te In­stink­to-Er­näh­rung ─so­ge­nann­tes »In­stink­to«─ und ein zu­vor sehr be­hut­sa­mes zwei- bis drei­ma­li­ges Ei­chen des In­stinkts sehr rat­sam (was in Da­tei Nr·8 nä­her er­läu­tert ist).
        Im Fol­ge­nden sind et­li­che Bei­spie­le auf­ge­führt, an wel­chen Mel­de­zei­chen (Si­gna­len) der Er­näh­rungs-In­stinkt er­kenn­bar ist und we­lche Aus­wir­kun­gen (Sym­pto­me) sein Nicht-Be­ach­ten (bzw· sein durch Kü­chen­roh­kost und Koch­kost ver­ur­sach­tes Ver­sa­gen oder Aus­schal­ten) nach sich zie­hen kann.


Er­näh­rungs-In­stinkt bei Eſs­pflan­zen


  1. Süd­früch­te
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    Pytahya-Frucht
            Häu­fig ent­steht mit sol­chen Früch­ten der Ein­druck, daſs auch mit de­nen der Er­näh­rungs-In­stinkt un­tä­tig blie­be, weil sie sich über­durch­schnitt­lich häu­fig bis zur Ma­gen­fül­le (und oh­ne daſs der In­stinkt zu­vor ein­schrei­tet) es­sen las­sen. Das liegt wohl ganz ein­fach dar­an, daſs im Plio­zän und Plei­sto­zän (vor wohl 0,13 bis 5,3 Jahr­mil­lio­nen) die­se Früch­te wohl den Haupt­be­stand­teil mensch­li­cher Er­näh­rung aus­mach­ten. Zu­min­dest deu­ten al­le nach­voll­zieh­ba­ren An­ga­ben der Pri­ma­to­lo­gie und Pa­lä­on­to­lo­gie dar­auf hin.
            Und wenn dann doch ei­ne (ge­schmack­li­che) Sper­re sich er­eig­net, so fällt sie häu­fig sehr mild aus. Das heißt, daſs die (bei Be­darf himm­lisch an­ge­neh­me) Ge­schmacks­emp­fin­dung (nach­dem der Be­darf ge­deckt ist) nicht in ei­ne sehr un­an­ge­neh­me, son­dern nur lang­wei­li­ge über­geht.
         Auch die nach­tei­li­gen Fol­gen der Sper­re-Miſs­ach­tung sind dann (bei der­art mil­der Sper­re) sehr mil­de: le­dig­lich un­voll­stän­di­ge Ver­dau­ung; in Ein­zel­fäl­len auch ¼ Stun­de lang et­was schmerz­haf­tes Ma­gen­drüc̓­ken.

  2. Wild­früch­te
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    Hagebutten
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    Eicheln
            Mit (ge­mä­ßigt-kli­ma­ti­schen) Wild­früch­ten (im kras­sen Ge­gen­satz zu den tro­pi­schen Plan­ta­ġen­früch­ten) macht die ge­schmack­li­che Eſs­sper­re sich ge­wöhn­lich früh und sehr deut­lich be­merk­bar. Das heißt, daſs nach Dec̓­kung des Be­darfs (bzw· bei Über­schrei­ten ge­sund­heits­schäd­li­cher Ver­zehr­men­ge) die Ge­schmacks­emp­fin­dung rasch vom an­ge­neh­men ins sehr lä­sti­ge (z·B· sehr lä­stig sau­re oder eben­so zu­sam­men­zie­hen­de) über­geht.
         Zwingt man sich da­zu, sol­che Früch­te trotz ab­sto­ßend sau­rer Ge­schmacks­emp­fin­dung zu es­sen bzw· wei­ter­zu­es­sen (oder be­ein­träch­tigt man den In­stinkt mit­tels Kü­chen­roh­kost bzw· setzt ihn hier­mit au­ßer Kraft), so wird die (un­ter Wohl­ge­schmack völ­lig harm­lo­se) Frucht­säu­re zu ei­nem (den Zahn­schmelz an­grei­fen­den) Zäh­ne­gift.
         Mit (ur-be­las­sen) ro­hen Ei­cheln sich zu ver­gif­ten wird al­ler­dings (auf­grund des nach Be­darfs­über­schrei­tung äu­ßerst hef­tig ger­bi­gen Ge­schmacks) wohl nur mit ex­tre­mer Wil­lens­an­stren­gung mach­bar sein oder mit Kü­chen­roh­kost. Ich je­den­falls ha­be (Ei­cheln stets nur im Rah­men des in­stink­ti­ven Ein­ver­ständ­nis­ses ge­ges­sen ha­bend, das bis­lang al­ler­höch­stens drei Stück pro Tag ge­dul­det hat) dies noch nicht aus­pro­biert und ha­be es auch kei­nes­falls vor.

  3. Wein­trau­ben
            Hat die­se Obst­art vor der Ern­te ganz be­son­ders lan­ge Zeit ge­habt, am Reb­stock zu rei­fen, so macht der Er­näh­rungs­steue­rungs-Sinn (nach Über­tre­tung der ma­gen-zu­träg­li­chen Ver­zehr­men­ge) sich mei­stens nicht mit­tels lä­stig ge­wor­de­ner Ge­schmacks­emp­fin­dung, son­dern eher in­dem die Keh­le ver­sucht sich zu wei­gern bzw· Hem­mun­gen hat, sie run­ter­zu­schluc̓­ken, be­merk­bar.
         Wird die­ses kör­per­li­che Mel­de­zei­chen miſs­ach­tet, so ist die Wahr­schein­lich­keit (ins­be­son­de­re vor­mit­tags) groß, fünf Mi­nu­ten spä­ter ei­ne ¼ Sun­de lang sich drüc̓­ken­de Ma­gen­schmer­zen zu­zu­zie­hen.

  4. kul­ti­vier­te Äp­fel

    Apfel
            Mit die­sen ist mir das Wir­ken des Er­näh­rungs-In­stinkts zum al­ler­er­sten­mal (was be­reits Jahr­zenh­nte vor mei­nem Wech­sel zu [so­zu­sa­gen] bio­lo­gisch kö­rper­[und geist]-kom­pa­tib­ler Er­näh­rung war) be­wuſst ge­wor­den.
            Auf­grund ei­nes ein­tä­gi­gen Ur­laubs­streiks der (als Haus­frau und Mut­ter kurz­fri­stig über­la­stet ge­we­se­nen) ver­ehr­ten Fa­mi­li­en­kö­chin und des von mir ver­se­hent­lich ver­säum­ten (ge­mein­sa­men) Aus­geh­ter­mins (in eine Gaststatte) fiel mir beim an­schlie­ßen­den Um­her­ge­hen ein Baum mit pral­len gelb­ro­ten Äp­feln auf, an den ich mich so­mit kur­zer­hand wand­te.
            Sie schmeck­ten mir zu­nächst herr­lich fruch­saf­tig süß; und ich hät­te mich dar­an lie­bend ger­ne (da­mals noch ma­gen­fül­lend) satt­ge­ges­sen. Aber nach dem drit­ten oder vier­ten Ap­fel stell­te ich dann ver­wun­dert fest, daſs mir die­se zu­neh­mend ge­schmack­los vor­ka­men und be­merk­te nach je­dem wei­te­ren Ap­fel das Hin­drif­ten der Ge­schmacks­emp­fin­dung zum zu­neh­mend un­er­träg­lich wer­den­den Sau­ren.
            So­mit stell­te ich ent­täuscht die Mahl­zeit schlicht­weg ›vor­zei­tig‹ ─im­mer­hin halb­wegs zu­frie­den─ ein.

  5. Most­äp­fel
            Ein Er­leb­nis mit die­sen gab mir An­laſs, zur In­stink­to-Voll­ver­pfle­gung un­ter­ver­gü­te­te Ganz­tags-Er­werbs­ar­beit (not­ge­drun­gen) mög­lichst zu er­setz­ten durch In­stink­to-Wild­nis­ver­pfle­gung. Ur­sa­che die­ses Er­leb­nis­ses war ein (An­fang der 19­90­er-Jah­re ge­ta­tig­ter) Koch­kost­rück­fall. Weil die­ser in ge­wis­sen Gra­de vor­über­ge­hend ei­ne Obst-Un­ver­träg­lich­keit nach­sich­zieht ─zu­mindest wenn Obst roh-er­näh­rungs­be­dingt den Er­näh­rungs-Haupt­be­stand­teil aus­macht─, ver­zich­te­te ich knapp zwei Ta­ge lang auf das Obst und ver­pfleg­te mich un­ter­des­sen von aus­schließ­lich (nicht-fruk­ta­len, somit noch be­kömm­li­chen) Ge­mü­sen, wo­durch der In­stinkt der­weil nur noch ge­ring­fü­gi­ge Ver­zehr­men­gen (was bei ur­be­las­sen rohen Ge­mü­sen die Re­gel ist) zu­ließ.
            Den Kör­per nun der­art un­ter­ener­ge­ti­siert ha­bend mun­de­ten mir abends zahl­rei­che, mir ge­wöhn­lich übelst ät­zend sau­er schmec̓­ken­de (und da­her zu­vor so gut wie nie ge­nutz­te) Äp­fel­chen ei­ner le­dig­lich zur Most­her­stel­lung ge­eig­ne­ten Sor­te fast wie ei­ne tro­pi­sche Su­per­frucht himm­lisch süß mit aro­ma­ti­sch herr­lich kräf­ti­ger Ge­schmacks­no­te.
            Erst nach­dem ich schät­zungs­wei­se 1 Kg da­von (zu mei­nem gro­ßen Er­stau­nen) ge­nüſs­lichst ver­zehrt hat­te, schie­nen ih­re (eben noch über­gro­ße) Lec̓­ker­heit von Bis­sen zu Bis­sen nach und nach nach­zu­las­sen und an­schlie­ßend zu­neh­mend sau­er zu wer­den.

    Kirsche
         Aus (ei­ge­ner) Vor­er­fah­rung an­hand et­li­cher ver­gleich­ba­rer Obst­ar­ten (Kir­schen, Him­bee­ren, Mi­ra­bel­len, Brom­bee­ren u· dgl·) klug ge­wor­den be­en­de­te ich die Mahl­zeit. Denn of­fen­sicht­lich hebt der Spei­chel vor dem Ein­set­zen der Sper­re die zäh­ne­feind­li­che Frucht­säu­re noch auf; aber be­vor sei­ne (wohl be­grenz­te) Säu­re-neu­tra­li­sa­ţi­ons-Fä­hig­keit (zu sehr) nach­ge­las­sen hat, be­ginnt der Er­näh­rungs-Na­tur­trieb (of­fen­sicht­lich) ge­schmack­lich mit­zu­tei­len: »nun ist aber Schluſs mit den Äp­feln!«.

  6. Kar­tof­feln
            Ei­ne hal­be bis gan­ze Stun­de vor der un­ge­wohnt reich­hal­ti­gen Most­äp­fel­mahl­zeit hat­te ich rund 750 Gramm Kar­tof­feln von je­man­dem aus sei­nem Gar­ten frisch ge­ern­tet ge­schenkt er­hal­ten, der das Aus­üben mei­ner (Kar­tof­feln zwar grund­sätz­lich mit­ein­schie­ßen­den, aber ge­schmacks-in­stink­tiv weit­ge­hendst aus­schlie­ßen­den) Er­näh­rungs-Art noch nicht be­merkt hat­te.
    • Da ich an die Äp­fel noch nicht dach­te,
    • an sämt­li­chen an­de­ren (nicht-fruk­ta­len) Ge­mü­sen die (in­stink­ti­ve) Sper­re hat­te,
    • zu­hau­se kein (just) kein Obst mehr vor­rä­tig,
    • ich aber den­noch trotz be­reits ge­schlos­se­ner Lä­den gro­ßen Eſs­drang,
    fiel mir nichts bes­se­res ein, als kurz­ent­schlos­sen die Kar­tof­feln zu ko­sten. Auch sie schmeck­ten mir über­ra­schen­der­wei­se der­art gut, daſs mir ob ih­res Roh­zu­stan­des ernst­haf­te Zwei­fel ka­men. Doch noch kurz be­vor ich da­zu kam, die spen­dab­le Gärt­ne­rin ob des ver­meint­lich un­ge­wöhn­li­chen Zu­be­rei­tungs­re­zepts zu be­fra­gen, be­gan­nen sie mir nach rund 450 Gramm Ver­zehr all­näm­lich lang­wei­lig und ab den 500­sten Gramm un­an­ge­nehm „nacht­schat­tig” zu mun­den. So­mit er­kann­te ich, daſs sie völ­lig ur­be­las­sen wa­ren und die Fra­ge sich er­üb­rig­te.
         Welche (leich­ten) Ver­gif­tungs­er­schei­nun­gen mich nach ge­schacks­emp­fin­dungs-wid­ri­gem Ver­zehr heim­ge­sucht hät­ten ist mir we­gen Be­fol­gung der Sper­re nicht be­kannt. Und tags dar­auf mun­de­te mir noch bei­na­he der ge­sam­te Rest der rest­li­chen 250 Gramm gel­ber Wur­zel­knol­len zwar bei­wei­tem nicht mehr himm­lisch lec̓­ker, aber im­mer­hin noch leicht an­ge­nehm. Die letz­te hal­be Knol­le schaff­te ich noch am über­näch­sten Tag.

  7. Nüs­se

    Nüsse
            Bei Be­darf kön­nen sie an­ge­nehm but­te­rig schmec̓­ken. Meist ist die­ser nach 100 bis 200 Gramm ge­deckt, wor­auf dann die Ge­schmacks­emp­fin­dung dar­an der­ma­ßen nach­läſst, daſs der Ein­druck ent­steht, man wür­de auf al­tem Brot her­um­kau­en.
         Wird de­ren Ver­zehr dann den­noch fort­ge­setzt, so hat dies spä­ter (wie bei kost­kost-kul­li­na­ri­schem Kon­sum) ei­ne schmie­ri­ge (Toi­let­ten­pa­pier er­for­der­li­che) Lo­sung zur Fol­ge.
         Han­dels­üb­li­che Nüs­se (und Oli­ven, bis­wei­len auch Avo­ka­dos) sind so gut wie im­mer zu warm (≥ 40°C) ge­trock­net (bzw· heiß­was­ser-ge­ba­det) und füh­ren so­mit den (da­für nicht kom­pa­tib­len) In­stinkt (fast wie Koch­kost) in fehl. So­mit ei­gnen sich (meist) nur selbst­ge­sam­mel­te oder von be­son­ders ver­ant­wor­tungs­vol­len An­bie­tern er­wor­be­ne Er­zeug­nis­se zur in­stink­ti­ven Roh­er­näh­rung.
         Des­wei­te­ren hat es sich zu­gun­sten Ver­dau­ung und Zäh­ne­ge­sund­heit als er­for­der­lich er­wie­sen, Süß­obst erst min­de­stens sechs Stun­den nach der letz­ten Nüs­se-Mahl­zeit zu es­sen (und bei durch kü­chen­roh­kost- oder in­stinkt­miſs­ach­tungs-be­ding­ter Über­la­stung mit den Nüs­sen so­gar min­de­stens zwölf Stun­den). Da­her emp­fiehlt es sich, sie erst Abends zu ver­zeh­ren.
            Au­ßer hin­sicht­lich Nüs­sen gilt un­ge­fähr das Glei­che auch hin­sicht­lich Fett­obst (z·B· Avo­ka­dos).

  8. Wild­kräu­ter
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    Äpfel
    (20 Liter = 10,0 Kg)
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    Wildgrün
    (20 Liter = 1,2 Kg)
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    Giersch
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    Wiesenkerbel
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    Vogelmiere
    Weil mit den „eſs­ba­ren” der Er­näh­rungs-In­stinkt sich ganz be­son­ders deut­lich mun­draum-emp­fin­dungs-ver­än­dernd ver­hält ─und so­mit (bei nicht-zu­be­rei­te­tem Ver­zehr) kaum Über­la­stung mög­lich ist─ gä­be es hier­zu ei­gent­lich nichts wei­ters mehr an­zu­mer­ken.
            Al­ler­dings pro­pa­gie­ren min­de­stens zwei ─den Er­näh­rungs-In­stinkt ab­strei­tend sich ur­kost-ve­gan nen­nen­de─ Kü­chen­roh­kost-Au­to­ren (zum Zwec̓­ke der Ent­beh­rung tie­ri­scher Le­bens­mit­tel, zu­frie­den­stel­len­der Kör­per-Ener­ge­ti­sie­rung und fi­nan­zi­el­ler Ein­spa­rung) Wild­kräu­ter zu 20 % in der Ge­samt-Er­näh­rung mit­ein­zu­be­zie­hen.
         Zwar läſst die­se Idee sich hin­sicht­lich Ver­pac̓­kungs­vo­lu­men-Pro­zen­ten (z·B· 6 Ver­pac̓­kungs-Li­ter ≡ 3000 Gramm Obst zu 1,5 Ver­pac̓­kungs-Li­ter ≡ 90 Gramm Grün) noch gut um­set­zen. Je­doch zeigt hin­sicht­lich des ech­ten (ei­ner si­la­ġen-ähn­li­chen Zu­sam­men­pres­sung ent­spre­chen­den) Raum­in­hal­tes bzw· des Ge­wichts (z·B· 3000 Gramm ≡ 6 Ver­pac̓­kungs-Li­ter Obst zu 750 Gramm ≡ 12,5 Ver­pac̓­kungs-Li­ter Grünal­so über die Hälf­te des im Bild ge­zeig­ten Korbs) die Er­fah­rung, daſs dies
    falls
    1. auf dra­sti­sche Ein­schrän­kung der Obst­ver­zehr­men­ge,
    2. auf Kü­chen­roh­kost,
    3. auf kras­se Miſs­ach­tung des Er­näh­rungs-In­stinkts,
    4. auf vor­he­rig mehr­tä­gi­ge Kul­tur­nah­rungs-Voll­ent­halt­sam­keit und
    5. auf be­son­ders reich­hal­ti­ge Aus­wahl an reich­lich ge­nieß­ba­rem (in der Re­gel mit 30€÷Kg teu­er hin­zu­zu­kau­fen­dem kul­tu­rel­lem) Grün
    ver­zich­tet wird
    in kras­sem Wi­der­spruch zu jeg­li­cher Er­fah­rung des Mach­ba­ren steht.
         Den­noch woll­te ich rest­los dar­über Klar­heit ha­ben, ob be­sag­te Pro­pa­gan­da wirk­lich der vor­teils­haf­te Ge­heim­tip ist, als wel­cher der Wil­lens­kraft pre­di­gen­de Ver­kün­der ihn dar­stellt. Folg­lich nahm ich mir ei­nes (fi­nan­zi­ell en­gen Mo­nats­en­de)-Ta­ges ein­mal vor, mit­tels (aus­schließ­lich)
    1. kras­ser Miſs­ach­tung des Er­näh­rungs-In­stinkts
    tat­säch­lich den Ver­zehr von 750 Gramm Wild­kräu­tern zu er­rei­chen. Dar­un­ter wa­ren Lö­wen­zahn, Breit­we­ge­rich, Schaf­gar­be und vie­le an­de­re (ga­ran­tiert eſs­ba­re).
         Die er­sten Mund­voll des Grüns schmeck­ten mir noch ei­ni­ger­ma­ßen an­ge­nehm. Je­doch nach we­ni­gen Hand­voll wehr­te sich mein Ge­schmacks­sinn ge­gen das Wei­ter­es­sen der Kräu­ter mit zu­neh­men­der Hef­tig­keit. Er emp­fand die Kräu­ter als sehr un­an­ge­nehm wi­der­bor­stig. Kurz dar­auf (nach wei­te­rem Es­sen) spür­te ich an mei­nen Schnei­de­zäh­nen auf der Ober­flä­che des Zahn­schmel­zes ei­nen un­an­ge­nehm pel­zi­gen Reiz. Dann (nach er­neu­tem Wei­ter­es­sen) em­pör­te sich schmer­zend mein Zahn­fleisch, weil die Pflan­zen­fa­sern sich zwi­schen ihm und die Zäh­ne ge­scho­ben hat­ten.
         Als näch­stes (mir noch mehr Grün rein­ge­stopft ha­bend) zeig­te mei­ne Keh­le sich sehr un­wil­lig hin­sicht­lich des Run­ter­schluc̓­kens. Erst nach­dem das Grün (es mit­tels gro­ßer Wil­lens­kraft doch noch her­un­ter­ge­würgt ha­bend) da­mit be­gann, mir et­was schmerz­haft drüc̓­kend im Ma­gen zu lie­gen, stell­te ich das Wei­ter­essen end­lich ein. Mein Ma­gen brauch­te sechs Stun­den, um sich da­von wie­der zu er­ho­len.
         Hin­ge­gen wa­ren die 2000 Gramm Grün, die ich (wie in Da­tei 4 ge­schil­dert) im April des Jah­res 2000 in­stink­tiv mit­tels
    1. dra­sti­scher Ein­schrän­kung der Obst­ver­zehr­men­ge,
    2. vor­he­ri­ger mehr­tä­gi­ge Kul­tur­nah­rungs-Voll­ent­halt­sam­keit und
    3. be­son­ders reich­hal­ti­ger Aus­wahl an ei­ni­ger­ma­ßen reich­lich ge­nieß­ba­rem Wild­grün
    zwei­mal hin­be­kam, aus­ge­zeich­net gut ver­träg­lich. So­mit sind die Zu­sam­men­hän­ge zwi­schen dem Grün, dem Er­näh­rungs-In­stinkt und der sinn­voll­sten Ver­zehr­wei­se für mich wirk­lich und voll­stän­dig ge­klärt.

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